Aufbau des Waldes
Wusstet ihr, dass knapp ein Drittel der Fläche Deutschlands bewaldet ist? Dabei sind vor allem Hessen und Rheinland-Pfalz relativ betrachtet sehr waldreich. Mit 42 Prozent ist fast die Hälfte ihrer Landesflächen bewaldet. In Rheinland-Pfalz liegt auch der größte Wald Deutschlands, nämlich der Pfälzerwald. Betrachtet man die schiere Größe aller Waldflächen zusammen, dann belegt Bayern den ersten Platz. Rund 2.500.000 Hektar Wald gibt es dort. Zum besseren Verständnis könnt ihr euch vorstellen, dass ein Hektar etwas kleiner als ein großes Fußballfeld ist. Es gibt also in Bayern mehr als zwei Millionen Fußballfelder voll Wald. Am häufigsten kommen dabei die Nadelbäume Fichte (25 Prozent) und Kiefer (23 Prozent) sowie die Laubbäume Buche (16 Prozent) und Eiche (11 Prozent) vor. Anhand der Baumarten können wir drei Waldtypen beschreiben. Es gibt Nadelwälder und Laubwälder. Wenn mehrere Baumarten in einem Wald vorkommen, sprechen wir von Mischwäldern.
Der Wald ist ein wichtiger Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Wir können ihn uns als ein Haus mit mehreren Stockwerken vorstellen.
Wurzelschicht: Hier sind wir im Keller des Hauses. Wir finden hier die Wurzeln und Rhizome vieler Pflanzensorten. Die Pflanzen ziehen über die Wurzeln oder Rhizome Wasser und Nährstoffe aus der Erde und finden so Halt. Einige Bäume bilden tiefe Wurzeln aus, die weit in die Erde reichen. Eiche und Kiefer gehören dazu und werden daher Pfahlwurzler genannt. Andere wurzeln eher flach und „tellerartig“ wie zum Beispiel die Fichte. Und wiederum andere bilden herzförmige Wurzelsysteme wie zum Beispiel Buchen und Birken. Die Wurzelschicht ist außerdem das Zuhause vieler Tiere wie Regenwürmern, Springschwänzen oder Tausendfüßern. Füchse und andere Tiere graben zudem Behausungen in der Wurzelschicht.
Moosschicht: Über der Wurzelschicht befindet sich die Moosschicht. Sie ist nur wenige Zentimeter hoch. Wie der Name schon sagt, wachsen hier Moose, aber auch Pilze, Flechten und kleine Blühpflanzen. Außerdem findest du hier umgefallene und verrottende Bäume. Das sogenannte Totholz. Es stellt einen wichtigen Lebensraum nicht nur für kleine Reptilien und Insekten dar, sondern auch für Säugetiere wie Igel oder Mäuse.
Krautschicht: Als nächstes folgt die Krautschicht. Sie reicht bis ungefähr 1,50 m über dem Boden. Hier wachsen Farne, Gräser, Kräuter und Blütenpflanzen. Sie schaffen den Lebensraum für viele Tiere wie Bienen, Wespen oder Schmetterlinge.
Strauchschicht: Die Strauchschicht ist bis zu fünf Metern hoch. Sie wird durch Sträucher wie bspw. Haselnuss, Himbeere, schwarzer Holunder, Hagebutte, Vogelbeere oder Kornelkirsche gebildet. Vögel finden hier Nahrung und können sich in den dornigen Sträuchern verstecken. Rehe, Hirsche und Wildschweine finden im Unterholz Schutz.
Baumschicht: Ganz oben in unserem Haus ist das Dachgeschoss. Es wird Baumschicht oder auch Kronenschicht genannt und von den vorkommenden Bäumen gebildet. In dieser Schicht tummeln sich vor allem Vögel, aber auch Eichhörnchen.
Wir haben nun den Wald sinnbildlich als Haus mit mehreren Stockwerken kennengelernt. Nadelwälder haben dabei häufig nur eine spärliche Moos-, Kraut- und Strauchschicht. Der Grund dafür ist, dass die immergrünen Kronen verhindern, dass ausreichend Licht bis zum Waldboden gelangt. Das Gleiche gilt zunächst auch für alte Buchenwälder, bei denen die großen Buchen ein dichtes Kronendach bilden und sehr wenig Licht durchlassen. Sie verlieren jedoch im Herbst ihre Blätter. Im Frühling finden wir daher bodennah viele Frühblüher wie das Veilchen oder das Buschwindröschen. Sie nutzen das Sonnenlicht, bevor die Buchen wieder ausschlagen.
Wortschatz – Entdecke Begriffe
Bäume mit tiefen Wurzeln,
die weit in die Erde reichen
Sammelbegriff für
abgestorbene Bäume oder
deren Teile
Ein Typ von Wurzel, der
horizontal wächst und oft
viele Pflanzen verbindet
Denkhut – Diskutieren wir!
Diskutiere
Warum leben Tiere im Wald nicht nur in einer Schicht?
Diskutiere
Welche Rolle spielt das Totholz im Waldökosystem?
Mission – Mach mit!
Aufgabe
Sammle abgefallenes Laub und beobachte, wie es über die Zeit zersetzt wird.
Aufgabe
Gehe in den nächsten Wald und identifiziere die verschiedenen Schichten, die im Text beschrieben werden.
Quiz – Teste dein Wissen!
Beantworte
Welches Bundesland in Deutschland hat die größte Waldfläche?
Beantworte
Was ist die Hauptfunktion der Wurzelschicht im Wald?
Beantworte
In welcher Schicht wirst du die meisten Vögel im Wald finden?
Vertiefung – Erkunde mehr!
Erfahre
Informiere dich über die unterschiedlichen Baumarten, die in Deutschland heimisch sind.
Erfahre
Studiere die verschiedenen Tierarten, die in den unterschiedlichen Waldschichten leben.
Erfahre
Erforsche, wie Klimaveränderungen die Wälder und ihre Bewohner beeinflussen können.
Erfahre
Recherchiere, wie viel Waldfläche es in deinem Bundesland gibt.
Fun Fact – Wusstest du?
Aha
Wusstest du, dass Bäume in einem Wald miteinander „kommunizieren“ können? Sie nutzen ein Netzwerk aus Pilzmyzelien. Durch diese Verbindungen tauschen Bäume Nährstoffe aus und senden sogar Warnsignale, wenn sie von Schädlingen befallen werden. Somit sind Bäume nicht nur stumme Riesen, sondern aktive Teilnehmer in einem komplexen Waldökosystem!