Ein Projekt von:

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Stimmen zum Projekt

Die Deutsche Umweltstiftung und die KfW Stiftung haben gemeinsam das Projekt „Walddetektive“ ins Leben gerufen. Wir haben uns mit Pia Puljanic von der KfW Stiftung und Michael Golze von der Deutschen Umweltstiftung unterhalten, um mehr über diese spannende Kooperation und das Projekt zu erfahren. Das Interview führte Tamy Beyeler – aus dem Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Umweltstiftung.

 

Es ist nicht alltäglich, dass zwei Stiftungen gemeinsam ein Projekt umsetzen. Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen?

Spätestens nach den letzten heißen Sommern und der daraus resultierenden Trockenheit wurde der Verlust von großen Waldgebieten durch das notwendige Abholzen für jeden sichtbar. Wir wollten gerne ein Projekt zum Thema Wald initiieren und haben nach einem erfahrenen Partner in der Umweltbildung Ausschau gehalten. Als Stiftung sind wir der Meinung, dass man in einer Kooperation mehr erreichen kann. Wir sind sehr froh, dass wir die Walddetektive mit der Deutschen Umweltstiftung umsetzen können.

Die Deutsche Umweltstiftung hat schon immer großen Wert auf Bildung und Sensibilisierung im Umweltbereich gelegt. Als wir die Idee der „Walddetektive“ entwickelten, suchten wir nach Partnern, die unsere Vision teilen und den gleichen Enthusiasmus für Umweltbildung haben. Die KfW Stiftung war aufgrund ihres bisherigen Engagements im Bereich Umwelt und Klima ein natürlicher Partner für dieses Projekt.

Was sind die jeweiligen Rollen und Erwartungen beider Stiftungen in dieser Kooperation?

Die Deutsche Umweltstiftung bringt ihre Expertise im Bereich Umweltbildung und Ökosystem Wald ein und ist für die pädagogische Gestaltung des Projekts verantwortlich. Unsere Erwartung ist es, die junge Generation zu inspirieren und ihnen den unschätzbaren ökologischen Wert von Wäldern zu verdeutlichen.

Die KfW Stiftung unterstützt vor allem finanziell und strategisch, setzt aber auch ihre eigenen Akzente in der Projektentwicklung. Wir hoffen, dass dieses Projekt zu einem Vorzeigeprojekt in Hessen und darüber hinaus wird.

Was genau beinhaltet das Projekt Walddetektive und warum ist es gerade jetzt so wichtig?

In dem Projekt erhalten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, im Rahmen eines Waldforschertags den Wald unmittelbar zu erleben. Vom Studium des Waldbodens bis zur detaillierten Untersuchung des Mikroklimas – jedes kleine Experiment trägt dazu bei, ein besseres Verständnis und größere Wertschätzung für den Wald zu entwickeln. Umweltbewusstsein und Umweltlernen gehen daher Hand in Hand.

Wir schützen und bewahren das, was wir kennen. Deshalb ist es wichtig, so früh wie möglich mit dem Kennenlernen zu beginnen. Der Wald ist gerade in Städten für die Teilnehmenden oft nicht präsent im Alltag und der Sonntagsspaziergang nicht unbedingt immer spannend. Das wollen wir ändern und die Schülerinnen und Schüler motivieren und anregen genauer hinzuschauen.

Wie werden die Schülerinnen und Schüler durch das Projekt an das Thema Wald herangeführt und wie kombiniert das Projekt praxisnahe Erlebnisse mit digitalen Lernmöglichkeiten?

Jede hessische Schule erhält das interaktive Lernposter zum Ökosystem Wald. Es kann in jedem Klassenzimmer einen umfassenden digitalen Einblick in den Wald bieten. Gleichzeitig dient der Forschungsrucksack als Brücke zur Natur und ermöglicht tiefgreifende Experimente und Erlebnisse direkt im Wald.

Dieser ganzheitliche Ansatz zielt darauf ab, sowohl die Neugier als auch das Umweltbewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Anstatt nur passive Empfängerinnen und Empfänger von Informationen zu sein, werden sie zu aktiven Entdeckerinnen und Entdeckern, die ihre Umgebung mit neugierigen Augen betrachten.

Da wir uns am Beginn des Projekts befinden: Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie für Umweltbildungsprojekte wie die „Walddetektive“?

Die Hauptherausforderung bei der Konzeption des Projektes lag sicherlich darin, einen allgemeinen Ablauf für einen spannenden Tag im Wald zu entwickeln, der überall ohne Kenntnis der regionalen Gegebenheiten funktioniert. Ich sehe in dem Projekt jedoch die große Chance, Kinder ein wunderbares Ökosystem erleben zu lassen.

Die große Chance solcher zusätzlichen Angebote besteht aus meiner Sicht darin, dass wir durch ein attraktives crossmediales und partizipatives Lernangebot die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler auf unterschiedlichen Wegen erreichen und niemanden ausschließen. Wir hoffen, dass sich über diesen ganzheitlichen Ansatz das Wissen besser verankert und nachhaltig wirkt.

Welche Rückmeldungen erwarten Sie von den teilnehmenden Klassen und Lehrkräften nach einem Waldforschertag?

Es wäre ein großer Erfolg für uns, wenn die Schülerinnen und Schüler mit glänzenden Augen und voller Begeisterung von ihren neu gewonnenen Erkenntnissen berichten würden. Ebenso wertvoll wäre konstruktives Feedback von den Lehrkräften, das uns hilft, das Projekt kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern.

Wir würden uns sehr freuen, wenn viele Klassen am Plakatwettbewerb teilnehmen, der allen noch mal die Gelegenheit gibt, kreativ zu werden. Die Plakate werden von einer Jury begutachtet und die besten drei Klassen werden nach Frankfurt zur Preisverleihung eingeladen.

Zum Abschluss noch eine gesellschaftspolitische Frage: Bildung und Umwelt sind in den Medien allgegenwärtige Themen. Welche Rolle können und sollten zivilgesellschaftliche Organisationen wie bspw. Stiftungen hier einnehmen?

Stiftungen haben die Möglichkeit, sich direkt mit Projekten für ein Thema zu engagieren und unmittelbar zu wirken. Die Zugänge zu unseren Projekten sind niedrigschwellig, dienen dem Gemeinwohl und eröffnen neue Perspektiven.

Unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Agenden können Stiftungen authentisch Themen behandeln, die ansonsten vernachlässigt werden könnten. Mit ihren Anstrengungen und Projekten können sie gesellschaftliche Innovatoren sein, die im Sinne des Gemeinwohls nachhaltigen Wandel unterstützen.

Vielen Dank für den spannenden Einblick.

Michael Golze

leitet seit 2016 den Bereich Projekte und Innovationen bei der Deutschen Umweltstiftung. Er ist verantwortlich für die Crowdfunding-Plattform EcoCrowd, die ökologisch nachhaltige Projekte fördert. Unter seiner Aufsicht entstand der Schulwettbewerb „Einfach machen – Die Suffizienzdetektive“ und er entwickelte das Projekt der Mobilitätstafel, das in Kooperation mit der Universität Kassel und mehreren Gemeinden umgesetzt wurde. Neben seiner Arbeit in der Stiftung lehrt Michael Golze seit 2020 an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde im Studiengang „Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“. Aktuell leitet er das hessenweite Schulprojekt „Walddetektive“.

Pia Puljanic

ist seit 2012 Programmleiterin für Ökologie und Gesellschaft in der KfW Stiftung. Davor war sie Referentin für CSR in der KfW Bankengruppe – Entwicklung und Konzeption von Projekten zu den Themen Biodiversität und Gesellschaftliche Teilhabe. Hierzu gehören das Stipendienprogramm zur Frankfurt Spring School mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und der KfW-Bernhard-Grzimek-Preis mit dem die KfW Stiftung junge Naturschützende auszeichnet. Zusammen mit den SOS-Kinderdörfern weltweit setzt die KfW Stiftung das Programm Youth Power Africa um, bei dem es darum geht, jungen Erwachsenen die Möglichkeit zu eröffnen, eigene Projektideen umzusetzen und so eine bessere Zukunft für sich und das eigene Umfeld zu gestalten.

Copyright: KfW Stiftung / Salar Baygan.