Lebewesen im Wald

Der Wald und seine Bewohner sind faszinierend. Das Ökosystem wimmelt nur so von Leben. Rehe und Wildschweine verstecken sich im Unterholz, Vögel zwitschern in den Baumkronen und Millionen Ameisen betätigen sich als fleißige Waldarbeiterinnen. Um all dieses Leben zu verstehen, nutzt die Wissenschaft die Systematik. Das ist eine Methode, die uns hilft, Lebewesen anhand ihrer Merkmale und Verwandtschaftsbeziehungen zu ordnen. Sie bietet eine Struktur, um die breite Vielfalt der Biodiversität zu verstehen. Biodiversität bedeutet so viel wie biologische Vielfalt. Sie erfasst also wie viele unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten, aber auch Ökosysteme und genetische Besonderheiten innerhalb von Arten in einem bestimmten Bereich vorkommen.

Alle Lebewesen lassen sich zunächst in Hauptgruppen unterteilen, die als fünf Reiche bezeichnet werden. Diese sind: Reich der Tiere, Reich der Pflanzen, Reich der Pilze, Reich der Einzeller sowie Reich der Bakterien. In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf das Reich der Tiere und speziell auf die Tierwelt des Waldes. Innerhalb jedes Reichs gibt es eine geordnete Einteilung, die immer genauer wird. Diese ist: Stamm, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung und Art. Die richtige Reihenfolge der Begriffe kannst du dir auch leicht mit folgendem Merksatz einprägen:

„Raffinierte Schüler komponieren Opern für große Abende.“

Das „Reich der Tiere“ ist eine beeindruckende Sammlung von Wesen, von mikroskopisch kleinen Einzellern über Insekten bis zu majestätischen Säugetieren. Lass uns das besser verstehen, indem wir uns die Einteilung von zwei Tieren aus unserem Wald anschauen.

Dazu wollen wir etwas rätseln: Unser erstes Tier ist circa 25 cm lang, hat vier Beine, braunes Fell und einen buschigen Schwanz. Es verfügt über ein Skelett, das seinen Körper durchzieht. Daher gehört es zum Stamm der Chordatiere.

Unser gesuchtes Tier säugt seinen Nachwuchs. Es handelt sich daher um ein Säugetier. Damit kennen wir nun bereits seine Klasse. Übrigens: Weitere Klassen neben den Säugetieren sind Fische, Amphibien, Reptilien und Vögel.

Unser Tier ernährt sich von den Früchten der Bäume und nagt dazu bspw. Nüsse. Daher gehört es zur Ordnung der Nagetiere. Nun haben wir unser Tier bereits gut beschrieben. Wenn wir es noch genauer machen wollen, benennen wir am Ende noch Familie, Gattung und Art unseres Nagetiers. Du weißt bestimmt bereits, dass es sich um ein Eichhörnchen handelt. Die Familie lautet daher Hörnchen und die Gattung Eichhörnchen. Geschafft! Doch halt: Es gibt graue und braune Eichhörnchen, wie können wir die unterteilen? Richtig, indem wir die Art bestimmen: In unserem Fall handelt es sich um ein Eurasisches Eichhörnchen. Puh, gar nicht so leicht. Man erkennt es an der braunen Farbe und daran, dass es etwas kleiner ist. 

Lass uns noch ein zweites Tier bestimmen. Es hat Flügel, einen Schnabel, stechende orange Augen, auffällige Federohren und ein bräunliches Gefieder. Es handelt sich erneut um ein Tier mit einem Skelett. Daher gehört es ebenfalls zum Stamm der Chordatiere. Die Klasse ist dieses Mal nicht Säugetiere, sondern Vögel. Das verraten uns die genannten optischen Merkmale. Vielleicht hast du auch eine Vermutung, um welchen Vogel es sich handelt? Richtig, es ist der Uhu. Er gehört in die Ordnung der Eulen und wird darin der Familie Eigentliche Eulen zugeordnet. Gattung und Art sind in diesem Fall identisch und lauten beide Male Uhus.

Durch die Systematik können wir die unzähligen Bewohner unseres Waldes besser verstehen. Sie zeigt uns, dass jedes Tier, jede Pflanze, jeder Pilz, jeder Einzeller und jedes Bakterium einen festen Platz in diesem großen Netzwerk des Lebens haben.